Nachtarbeit

Im Jahr 2010 führte die Sozialdienststelle nachts Kontrollen in einer großen Anzahl von Altenheimen in Schweden durch. Das führte zu umfangreicher Kritik. Die Sozialdienststelle versuchte daraufhin, eine Personalverordnung für Altenheime einzuführen, wurde jedoch als nicht berechtigt dazu eingestuft. SKR (Schwedische Gemeinden und Regionen) startete 2016 das Projekt "Licht in die Nacht" mit dem Ziel, die Qualität der Nachtarbeit zu verbessern.

Die Sozialdienstverordnung besagt, dass rund um die Uhr Personal zur Verfügung stehen muss, das ohne Verzögerung auf die Bedürfnisse der Bewohner reagieren kann, wenn sie Unterstützung und Hilfe benötigen. Es gibt mehrere Arbeitsumweltverordnungen, die die Nachtarbeit betreffen.

Faktoren, die die Qualität der Nachtarbeit beeinflussen, sind beispielsweise:

• Die Bedürfnisse der Bewohner
• Arbeitsmethoden, Routinen
• Kompetenz und Kompetenzentwicklung
• Technik (Alarme, Hebevorrichtungen, Betten, Matratzen)
• Organisation und Führung
• Die Räumlichkeiten
• Strategie für Wohlfahrtstechnologie

Vereinfacht gesagt, besteht die Nachtarbeit darin, dass der Mitarbeiter Runden geht, Menschen umdreht, die das selbst nicht schaffen, nach dem Rechten sieht und bei Toilettengängen hilft oder Inkontinenzschutz wechselt und den Bewohnern bei der Hygiene hilft. Es kann auch darum gehen, Medikamente zu verabreichen oder eine Krankenschwester im Bereitschaftsdienst zu kontaktieren, wenn jemand Schmerzen oder Fieber hat. Bewohner können ein spätes Abendessen benötigen, um das nächtliche Fasten nicht zu lang werden zu lassen.

Es gibt eine große Anzahl von seltenen Ereignissen, die nachts auftreten können. Zum Beispiel, wenn einer der Bewohner unruhig ist und der Mitarbeiter sich mit ihm hinsetzen und reden und versuchen muss, ihn zu beruhigen. Es ist nicht einfach, einen Bewohner zu handhaben, der wütend wird und kämpft, wenn man alleine arbeitet. Sturzverletzungen sind nachts häufig.

Die Nacht macht mehr als ein Drittel des Tages aus. Oft gibt es eine Art Reinigungsroutine, die die Mitarbeiter nachts durchführen müssen. Viele erledigen dies, wenn sie am müdesten sind, um nicht einzuschlafen. Menschen, die nachts arbeiten, empfinden oft die Zeit zwischen 04.00 und 05.30 Uhr als am schwierigsten.

Pflegehelfer, die nachts arbeiten, sind oft erfahren, aber es kommt vor, dass Aushilfskräfte kommen, die weder Ausbildung noch langjährige Erfahrung haben. Da es sich größtenteils um Einzelarbeit handelt, ist Kontinuität besonders wichtig. Es ist schwierig, gute Arbeit zu leisten, wenn Sie die Bewohner und ihre Bedürfnisse nicht kennen.

Das Problem kann der Dialog und das Verständnis zwischen den Mitarbeitern in der Nacht- und Tagesschicht sein. Gute Dokumentation sichert die Qualität. Bewohner, die tagsüber schlafen, können dann die ganze Nacht herumwandern. Ein Bewohner, der spät eingeschlafen ist, wird vielleicht nicht früh am Morgen zum Wechseln des Inkontinenzschutzes geweckt. Das Tagespersonal kann dann den Bewohner durchnässt vorfinden, wenn es kommt. Ebenso kann es notwendig sein, ein Bettgitter oder einen Alarm zu verwenden. Ein Bettgitter darf nur nach einer Risikobewertung durch qualifiziertes Personal und mit Zustimmung des Bewohners verwendet werden.
Die Dokumentation muss eine gute Unterstützung für die Beurteilung des qualifizierten Personals bieten.
Es muss dokumentiert sein, ob Angehörige nachts angerufen werden möchten, falls etwas passiert.

Arbeitsumgebung nachts

Die Nächte sind eine besondere Zeit mit geringer Personalstärke. Jemand ist unruhig, ein Kollege bittet um Hilfe bei einer Umlagerung. Der Pflegehelfer steht oft alleine vor schwierigen Entscheidungen. Nachtarbeit birgt viele Gesundheitsrisiken. Die Arbeitsumweltbehörde hat daher mehrere Verordnungen erlassen, die speziell diese Risiken behandeln. Beispiele für Verordnungen, die die Nachtarbeit betreffen, sind "Alleinarbeit AFS 1982:3" und "Medizinische Kontrollen im Arbeitsleben AFS 2019:3".

Neben diesen gibt es eine Reihe von Arbeitsumweltvorschriften, die auch die Arbeit im Gesundheitswesen tagsüber betreffen können. Beispiele sind Vorschriften zu Maßnahmen gegen Bedrohungen und Gewalt, Arbeit an Bildschirmen, Inspektion von Hebevorrichtungen, Infektionsrisiken usw.

Ein Bereich, in dem sich die Arbeitgeber stark unterscheiden, ist die Kontaktaufnahme mit dem Schichtleiter während der Bereitschaftszeit. Bei einigen Arbeitgebern ist die Bereitschaftskrankenschwester auch der Schichtleiter. An anderen Stellen gibt es eine spezielle Bereitschaftsorganisation für die Schichtleitung.

Es gibt manchmal Konflikte zwischen Nacht- und Tagesschichtpersonal. Oft liegt dies an unklaren Erwartungen oder daran, dass der Dialog innerhalb des Personals nicht gut funktioniert. Es kommt vor, dass das Nachtteam beschuldigt wird, während der Schicht zu schlafen. Leider passiert das manchmal, aber meistens sind Nachtarbeiter engagiert in ihrer Arbeit mit unseren Älteren. Außerdem sind die Bewohner heute so pflegebedürftig, dass es selten längere ruhige Zeiten während der Nachtschicht gibt.

Es passiert oft, dass eine Reihe von Bewohnern einen Umlagerungsplan haben. Einige können selbst mitwirken. Einige sind leicht und kooperativ, andere sind schwer und sträuben sich gegen das Umlagern. Wenn ein Umlagerungsplan verordnet wird, sollte eine Risikoanalyse durchgeführt werden, um den Bedarf an Doppelbesetzung zu beurteilen.

Es ist leicht, nachts ein wenig zu frieren. Wenn man einen Pullover anzieht, muss man daran denken, ihn bei der Pflegearbeit wieder auszuziehen. Andernfalls besteht die Gefahr, dass Sie Infektionen zwischen den Bewohnern verbreiten. Um nicht einzuschlafen, muss man vielleicht stretchen, springen, das Gesicht mit kaltem Wasser abwischen, Kaffee trinken oder Obst essen.

Es ist nicht selten, dass es Bewohner gibt, die nicht alleine in der Einheit gelassen werden dürfen oder sollten, was zu Stress und schwierigen Abwägungen führen kann, wenn ein Kollege Hilfe in einer anderen Einheit benötigt.

Die Krankenschwester ist oft nachts alleine im Dienst. In einer mittelgroßen Gemeinde kann die Krankenschwester vier bis fünf Altenheime, eine Reihe von LSS-Wohnungen und Patienten in der häuslichen Pflege haben. Oft hat die Nachtschwester auch eine Führungsrolle. Die Möglichkeit, Unterstützung von einem Arzt zu bekommen, ist oft begrenzt.

Reflexion - Nachtarbeit
Pflegepersonal:
• Gibt es eine Anordnung, wenn ein Bettgitter verwendet wird?
• Funktioniert der Kontakt mit den Bereitschaftskrankenschwestern gut?
• Werden Sie gefragt, wie der Inkontinenzschutz nachts funktioniert?

Chef, Krankenschwester, Ergotherapeut und Physiotherapeut:
• Führen Sie regelmäßig Kontrollen und Risikoanalysen der Nachtarbeit durch?
• Ist in allen Krankenakten dokumentiert, ob Angehörige nachts angerufen werden möchten?
• Funktioniert die Zusammenarbeit mit der Krankenschwester und dem Bereitschaftsleiter gut?

Bewohner und Angehörige:
• Weiß die Einrichtung, ob Sie nachts angerufen werden möchten?

Erland Olsson
Sofrosyne
Fachkrankenschwester
Qualität in der Altenpflege